Stiftung für hochbegabte Kinder

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Hochbegabung

Was ist Hochbegabung?

Hochbegabung wird in der Regel als Disposition für eine spätere Hochleistung verstanden. Herkömmlicherweise wurde Hochbegabung mittels eines Intelligenztests ermittelt, der zur Berechung eines Durchschnittswertes, des Intelligenzquotienten, führte. Von Hochbegabung wurde ab einem Intelligenzquotienten von 130 gesprochen. Das entspricht einem Prozentrang von 98 (das heisst, weniger als 2 von 100 Menschen, die den Test bearbeiten, schneiden besser ab). Intelligenztest müssen für eine fachgerechte Analyse durch qualifizierte Psychologen durchgeführt werden, sollen sie Gültigkeit haben. In der Regel sind dies Fachleute, die eine Ausbildung an einer Fachhochschule oder Universität vorweisen können (in der Schweiz: PsychologIn FSP).

Welche Ausprägungen kann Hochbegabung haben?

In den letzten Jahren ist durch verschiedene Begabungsforscher, wie beispielsweise Prof. Robert Sternberg von der Yale University, Prof. Howard Gardner von der Harvard University, Prof. Joseph Renzulli von der University of Connecticut oder auch Prof. Kurt Heller von der Universität München, die Ansicht vertreten worden, dass die Disposition für eine Hochleistung viele verschiedene Faktoren beinhalten muss, die über den blossen Intelligenzquotienten weit hinausgehen.

Howard Gardner stellt fest, dass es nicht nur eine Intelligenz gibt, die mittels eines «Intelligenzquotienten» auf einfache Weise gemessen werden kann, sondern mindestens acht verschiedene:

  • Sprachliche Intelligenz: Ein gut entwickelter Wortschatz, eine flüssige und präzise Ausdrucksweise.
  • Logisch-mathematische Intelligenz: Frühes Interesse fürs Zählen und Rechnen, hohes Abstraktionsvermögen und eine ausgezeichnete logisch-abstrakte Denkfähigkeit.
  • Musikalische Intelligenz: Frühes, deutliches Interesse am Singen, Musizieren, Komponieren.
  • Visuell-räumliche Intelligenz: Frühes Interesse für Konstruktionsspiele, schwierige Puzzles, Malen und Gestalten.
  • Bewegungsintelligenz: Ein hohes Ausmass an körperlicher Geschicklichkeit, Energie und Ausdauer.
  • Soziale Intelligenz: Beziehungsfähigkeit, hohes Geschick zum Lösen von zwischenmenschlichen Konflikten und zur Kommunikation.
  • Emotionale Intelligenz: Ein sehr feines Gespür für Gefühle bei sich und anderen, Fähigkeit zur Empathie.
  • Naturalistische Intelligenz: Intensives Interesse für naturwissenschaftliche Fragen, für Experimente oder den Umgang mit Naturprodukten.   


Das Konzept der drei Ringe von Renzulli
Eine Hochleistung in irgendeinem Bereich ergibt sich aus dem Zusammenwirken von bereichsrelevanten, überdurchschnittlichen Fähigkeiten, einem hohen Mass an Kreativität und geistiger Flexibilität und vor allem einem weit überdurchschnittlichen Ausmass an Engagement (jahrelanges Durchhaltevermögen, Hartnäckigkeit und Motivation). Diese drei Hauptfaktoren drückt Renzulli durch drei sich überschneidende Ringe aus. Dazu kommen viele weitere Faktoren, wie das familiäre und schulische Umfeld, soziale und emotionale Kompetenzen, günstige äussere Umstände und vieles mehr.

Eine Hochleistung in diesem Sinne bezeichnet Renzulli als "kreative Produktivität". Derartige Hochleistungen werden in der Regel nicht ständig, sondern zu bestimmten Zeiten im Leben erbracht. Für eine solche Hochleistung braucht es oft keinen aussergewöhnlich hohen Intelligenzquotienten im Sinne der traditionellen Definition von Hochbegabung - sondern eben nur die bereichsrelevanten überdurchschnittlichen Fähigkeiten, beispielsweise in der Musik oder Mathematik.

Renzulli sieht die Aufgabe insbesondere der Schule, ein begabungsförderndes Umfeld zu schaffen, das den Ausdruck kreativer Produktivität schon bei Kindern und Jugendlichen anregt und ermutigt. Die Schule soll durch gezielte Anreize und die Möglichkeit zu eigenmotivierter Projektarbeit jungen Menschen helfen, "ihre drei Ringe zusammenzubringen". 

Wie erkennt man hohe Fähigkeiten bei Kindern?

Folgende Verhaltensweisen können schon in frühem Alter auf eine starke Disposition für Hochleistungen hinweisen. Jedoch können auch bei Kindern, die diese Merkmale nicht aufweisen, spätere Hochleistungen nicht ausgeschlossen werden.  

Allgemeines Verhalten

  • Frühes Detailwissen in einzelnen Bereichen, wie Dinosaurier, Weltall, Eisenbahnen
  • Umfangreicher Wortschatz
  • Ausdrucksvolle, ausgearbeitete und flüssige Sprache
  • Auffallend gute Gedächtnisleistung
  • Schnelles Durchschauen von Ursache-Wirkung-Beziehungen
  • Suche nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden
  • Schnelles Erkennen von grundlegenden Prinzipien
  • Schnelles Herstellen gültiger Verallgemeinerungen
  • Gute Beobachtungsgabe
  • Frühes Interesse für Buchstaben"Leseratte"
  • Kritische Denkfähigkeit
  • Interesse für "Erwachsenenthemen"     


Soziales Verhalten

  • Häufige Beschäftigung mit Begriffen wie Gerechtigkeit, Gut-Böse, Recht-Unrecht, Ausgeprägtes Moralbewusstsein und grundsätzliche Ablehnung körperlicher Gewalt
  • Individualismus, unkonventionelles Verhalten
  • Überprüfen der Meinungen von Autoritäten, bevor sie akzeptiert werden
  • Übernehmen bereitwillig Verantwortung
  • Zuverlässig in Planung und Organisation
  • Bevorzugen teilweise ältere Spielgefährten oder Erwachsene, sind auf der Suche nach Freunden auf der gleichen Entwicklungsstufe
  • Wollen über ihre Situation selbst bestimmen
  • Können sich in andere einfühlen und sind daher für politische und soziale Probleme aufgeschlossen   

Wie erkennt man künstlerisch begabte Kinder?

Die wichtigsten Merkmale von künstlerisch begabten Kindern und Jugendlichen sind:

Realistische Abbildungen und Räumlichkeit

Künstlerische begabte Kinder beobachten ihre Umwelt und möchten sie so realistisch wie möglich abbilden. Ihre Zeichnungen wirken oft ausserordentlich räumlich. Das kann Ihnen mit perspektivischen Mitteln gelingen, etwa mit einer Parallelperspektive, wie sie zuweilen schon von 8-Jährigen verwendet wird (in der Regel tun dies 12 bis 13-Jährige). Überdeckungen, Verkürzungen und verschiedene Blickwinkel sind weitere Elemente, die eine räumliche Wirkung erzeugen.

Intrinsische Motivation und lange Konzentrationsspannen

Künstlerisch begabte Kinder erleben beim Gestalten Lust und Freude, Neugierde und Selbstwirksamkeit. Während diese Beweggründe zur intrinsischen Motivation gehören, wird die extrinsische Motivation durch Noten, Preise, Geld und Anerkennung angeregt.

Künstlerisch begabte Kinder haben eine sehr klare Vorstellung von dem, was sie interessiert. Sie haben ein ureigenes Bedürfnis zu gestalten. Meistens bewegen sie sich in ihrem Lernprozess autonom und bringen sich Vieles selber bei. Sie sind sehr aktive und neugierige Selbstlerner. Beim Gestalten können sie stark fokussieren und haben überdurchschnittlich lange Konzentrationsspannen.

Intensiv produzieren und Themen erforschen

Der unbändige Wissensdurst und die Neugierde zeigen sich im wiederholenden und differenzierenden Gestalten eines Motivs. Die Faszination an einem Thema, wie z. B. für Dinosaurier, kann über Jahre bleiben. Früher waren Wissenschaftler mit Bleistift, Farbstiften und Skizzenheft unterwegs. Beobachtungen wurden schriftlich und zeichnerisch festgehalten.  Ähnlich verhält es sich bei künstlerisch begabten Kindern. Auch sie beobachten und forschen beim Zeichnen und Gestalten. Sie erkennen eine Struktur und machen sich Gedanken zum Aufbau, beispielsweise einer Pflanze oder eines Tieres.

Erfinden von eigenen Welten

Etwas realistisch abzubilden oder ein Thema zu erforschen kann die Absicht einer Zeichnung sein. Zudem kann die eigene Fantasiewelt Anlass zum Gestalten geben. Basis dazu sind die Erfahrungen aus ihren Beobachtungen.

Ältere Kinder und Jugendliche interessieren sich oft für Science Fiction und Figuren aus Fantasiebücher, etwa Drachen, Kämpfer oder Mangas. Viele Bücher und Games bewegen sich in Fantasiewelten. Diese sind ein äusserst anregendes Bildmaterial, das künstlerisch begabte Kinder und Jugendliche inspiriert.

Gestalten in der Freizeit

Viele künstlerisch begabte Kinder gestalten täglich in ihrer Freizeit, mitunter während mehreren Stunden. Die Arbeiten sind meist differenzierter, komplexer und anspruchsvoller als solche, die in der Schule entstehen. Die Kinder ziehen das Gestalten dem Sport, Lesen oder auch dem Fernsehen vor.

Autorin: Kathrin Berweger

Wie können Hochbegabte ganzheitlich gefördert werden?

Sprachliche Intelligenz

  • Theateraufführungen besuchen
  • Geschichten, Gedichte oder ein Drehbuch für einen Film oder ein Hörspiel schreiben
  • Gedichte, Reime oder Liedertexte (Bsp. Rap) selber erfinden
  • Bücher lesen und Zusammenfassung schreiben
  • Fremdsprachen lernen
  • Über etwas Interessantes einen Vortrag halten
  • Sprachspiele machen
  • Theaterstücke lesen
  • Witze erfinden und aufschreiben
  • Selber Kreuzworträtsel erstellen

Logisch-mathematische Intelligenz

  • Strategiespiele machen am Tisch oder auf dem Computer (z. Bsp. Schach, 4-gewinnt, Mühle, Siedler)
  • Komplizierte Rechnungen lösen
  • Auf dem Computer neue Dinge herausfinden
  • Verstehen, wie man etwas voraussagen kann (z.B. Wetter, Börse, Kriege)
  • Bekannte Sachen ganz genau verstehen lernen (z.B. warum es im Winter kälter ist als im Sommer)
  • Berechnen wie gross die Chance ist im Lotto zu gewinnen
  • Ein Fahrzeug entwerfen und bauen

Naturalistische Intelligenz

  • Tiere zämen oder trainieren
  • Für ein Tier sorgen
  • Experimente machen
  • Einen eigenen Garten anlegen und pflegen
  • Tiere beobachten
  • Die Sterne beobachten oder Bücher über das Weltall lesen
  • Herausfinden wie der Körper funktioniert und warum man krank wird
  • Verschiedene Pflanzen und Insekten sammeln, bestimmen und herausfinden, welche zueinander gehören

Musikalische Intelligenz

  • Ein neues Lied erfinden, komponieren
  • Ein neues Musikinstrument kennen lernen
  • Auf einem Musikinstrument neue Sachen ausprobieren
  • In einem Chor mitsingen oder in einem Orchester mitspielen
  • Vögel nach ihrem Gesang unterscheiden lernen
  • Konzerte, Opern, Musicals oder Musikfilme besuchen

Visuell-räumliche Intelligenz

  • Etwas konstruieren oder entwerfen (z. Bsp. Lego-Haus, ein Kleidungsstück)
  • Etwas schön gestalten oder dekorieren ( eigenes Zimmer, Einladungskarten, Kleider, Blumen)
  • Etwas nach Plan zusammensetzen (Lego Baupläne, Bastelanleitungen)
  • Landkarten lesen, im Wald oder an einem fremden Ort selbständig den Weg finden
  • Fotografieren, einen Videofilm drehen
  • Malen, zeichnen, modellieren
  • Geometrieaufgaben lösen
  • Puzzles lösen

Körperlich-kinästhetische Intelligenz

  • Basteln oder werken (Holz, Papier, Ton, Metall, Glas etc.)
  • Ein Kleidungsstück entwerfen und nähen oder stricken
  • Technische Geräte auseinander nehmen oder reparieren
  • Untersuchen wie ein Gerät funktioniert (Rasenmäher, Nähmaschine, Computer)
  • Eine neue Sporttechnik trainieren oder eine neue Tanzform lernen
  • Mit Velo, Inline-Skates, Snowboard usw. Kunststücken einüben
  • Akrobatik lernen
  • Pantomime erlernen und Pantomimenspiele machen
  • Einen Mannschaftssport betreiben

Soziale Intelligenz

  • Einem Kind etwas Interessantes beibringen
  • In einer Kinder- oder Jugendgruppe mitmachen
  • Eine Gruppe anführen, einen Club oder eine Gruppe gründen.
  • Klassenchef oder Klassensprecher sein
  • Ein Gruppengespräch, eine Diskussion leiten
  • Andern helfen (den Eltern im Haushalt oder Garten)
  • Für Kinder aus der Nachbarschaft eine Vorstellung organisieren (Zaubervorführung, Kasperlitheater , Konzert)
  • Babysitten
  • Mit einem unbekannten Kind ein Gespräch beginnen (im Tram, Bus, Schulweg)

Emotionale Intelligenz

  • Für ein Tier sorgen
  • Über Fragen nachdenken oder mit jemandem diskutieren
  • Ein Tagebuch führen (schreiben, zeichnen, Sachen einkleben)
  • Herausfinden, wem ich in meiner Familie am ähnlichsten bin und warum
  • Über Erlebnisse in Ruhe nachdenken, aufschreiben
  • Fantasiegeschichten ausdenken, aufschreiben oder zeichnen

Potentialanalyse

Wann kann eine Potentialanalyse sinnvoll sein?

Ab 5-6 Jahren - also im Kindergartenalter - kann eine Potentialanalyse beim Schulpsychologischen Dienst beantragt werden. Bei privaten Fachleuten werden auch jüngere Kinder abgeklärt, allerdings ist eine frühe Abklärung nur sinnvoll, wenn es Probleme bei der Entwicklung gibt. Für Kinder, die jünger als 4 Jahre alt sind, gibt es noch keine langzeiterprobten und aussagekräftigen Testverfahren. Für qualifizierte Abklärungen des Entwicklungsstandes unter 5 Jahren sind deshalb Kinderspitäler am Besten legitimiert.

Was kostet eine Potentialanalyse?

Beim Schulpsychologischen Dienst ist eine solche Abklärung normalerweise kostenlos. Bei privaten Fachleuten ist mit Kosten zwischen Fr. 1000.- und Fr. 2000.- zu rechnen, je nach Umfang der Abklärung und Qualifikation der Fachperson. Es empfiehlt sich auf jeden Fall genau zu klären, welche Form der Abklärung sinnvoll ist und bei wem sie gemacht werden soll (Z.B. Fähigkeitsanalyse mit Kurzbericht, umfassende Analyse mit ausführlichem Bericht, usw.).   

Wer kann eine Potentialanalyse in die Wege leiten?

Die Erziehungsberechtigten können ihr Kind direkt beim Schulpsychologischen Dienst anmelden. Die Lehrkraft benötigt das Einverständnis der Eltern, um eine Anmeldung vorzunehmen.

Wo kann eine Potentialanalyse durchgeführt werden?

In erster Linie empfehlen wir die Schulpsychologischen Dienste der Gemeinden oder der Kantone. Diese sind in der Regel kostenlos. Die Adressen erfahren Sie von den Lehrkräften, den Schulpflegen oder bei der Gemeinde Ihres Wohnortes. Falls Sie sich für eine private Potentialanalyse entscheiden, sind die Abklärungskosten in der Regel selber zu tragen. Die Liste von Fachkräften auf dieser Website ist auf Grund von Rückmeldungen von Familien entstanden, die sich bei unserer Beratungsstelle "Anlaufstelle Hochbegabung" positiv geäussert haben.  

Schule und Hochbegabung

Was gilt es bei Gesprächen mit Vertretern der Schule zu beachten?

Die folgenden Erfahrungshilfen sind für Gespräche mit Vertretern der öffentlichen Schule formuliert, gelten aber in angepasster Form auch für Gespräche mit Vertretern aus Privatschulen

Vorbereitung

  • Informieren Sie sich schon vor einem Gespräch über die Gesetzesgrundlagen Ihres Wohnkantons (www.begabungsfoerderung,ch )
  • Machen Sie sich Gedanken über Ihre Fragen an die Fachpersonen (Lehrkraft, Schulpsychologe, Schulleitung etc.) und schreiben Sie diese Fragen auf.
  • Halten Sie sich an den Grundsatz: Fragen formulieren und keine Forderungen stellen
  • Es hat sich bewährt eine "neutrale" Person, zu welcher Sie Vertrauen haben und welche emotional nicht beteiligt ist, an ein Gespräch zur Unterstützung mitzunehmen. Dies sollte den am Gespräch beteiligten Personen vorher mitgeteilt werden.
  • Das Führen eines privaten "Tagebuches" mit Ihren Beobachtungen über Ihr Kind kann unter Umständen hilfreich sein.
  • Überlegen Sie, wie Sie Ihr Kind in die anstehenden Entscheidungen mit einbeziehen wollen.Eventuell empfiehlt es sich sogar, das Kind an ein Gespräch mitzunehmen. Es geht ja schliesslich um das Kind.   


Während des Gesprächs

  • Falls kein Protokoll geführt wird, sind Sie später ganz auf Ihre Notizen angewiesen.
  • Lassen Sie sich nicht zu einer Entscheidung drängen, sondern überschlafen Sie die dargelegten Fakten. Vereinbaren Sie einen Entscheidungstermin.  


Nach dem Gespräch

Was sind die schulischen Angebote zur Förderung hochbegabter Kinder?

Angebote der Förderung Hochbegabter (Sport, Kunst, Musik etc.) in den Kantonen der Deutschschweiz auf der Volksschulstufe (Stand Oktober 2012)

Die vorliegende Zusammenstellung des Netzwerk Begabungsförderung umfasst die öffentlichen Angebote zur Förderung hochbegabter Jugendlicher während der Volksschulzeit vorab in den Bereichen Sport, Kunst und Musik. Besser bekannt sind die Angebote unter dem Titel „Talentschulen“ oder „Talentklassen“. Die Liste beruht auf einer Umfrage bei den Kantonalen Projektverantwortlichen für Begabungsförderung.

Welche Folgen hat die schulische Unterforderung?

Hochbegabte Kinder fühlen sich häufig in Situationen, in denen sie unterfordert sind. So ist die Schule ist ein Ort, an dem das Gefühl der Überforderung schnell entstehen kann. Nach kurzer Zeit der Unterforderung können Kinder Motivationsverluste erleben, nur noch einen minimalen Aufwand für die Schule betreiben oder auch heftige Gefühlsreaktionen zeigen. Beobachtungen legen nahe, dass sich Unterforderung unterschiedlich auf Mädchen und Knaben auswirken kann. Während sich unterforderte Mädchen tendenziell zurückziehen, zeigen unterforderte Knaben Verhaltensauffälligkeiten.
Zudem kann Unterforderung das Verspüren von Langweile verstärken, was zu akademischen Minderleistungen, sogenannten «underachivments», führen kann. Das Erleben von Langeweile kann auch vermehrt zu Depressionen, Ängsten und störendem Verhalten in der Grundschule, sowie zu Selbstverletzung in der Oberstufe führen. Eine Studie aus dem Jahr 2011 berichtete, dass durch Unterforderung die Langeweileerfahrungen in den jeweiligen Hochbegabungsdomänen verstärkt wurden, was sich kontraproduktiv auf ihre Berufswahl ausgewirkt hat. Daraus wird ersichtlich, dass Unterforderung ein Risikofaktor für ein hochbegabtes Kind darstellt und deshalb eine frühzeitige Intervention sinnvoll ist. 

 

Wer bezahlt den Unterricht an einer Privatschule?

Wenn der Schulpsychologische Dienst und die Lehrkräfte für Ihr Kind den Besuch einer Privatschule empfehlen, entscheidet nach Eingabe des entsprechenden Gesuches die nächste Instanz. Sie klärt zunächst, ob alle schulischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und ob die gesetzlichen Bestimmungen für die Finanzierung eines Schulbesuches an einer Privatschule durch die öffentliche Hand erfüllt sind. Erst wenn die Übernahme des Schulgeldes durch die öffentliche Hand (Kanton oder Gemeinde) schriftlich vorliegt, sollten Sie Ihr Kind von der Staatsschule ab- und bei der Privatschule anmelden. Andernfalls werden Sie in der Regel den Privatschulbesuch Ihres Kindes selbst bezahlen müssen.

Wie finde ich eine geeignete Privatschule?

Wenn Sie im Primarschulbereich eine Spezialschule für Begabungsförderung suchen, kann Sie unsere Anlaufstelle Hochbegabung kompetent über das Angebot in Ihrer Wohnregion beraten. Im Weiteren finden Sie in unserer Linkliste den Hinweis zur zwei Startseiten über Privatschulen:

Es empfiehlt sich mit der Privatschule eine Vereinbarung zu treffen, damit das Kind 1-2 Wochen schnuppern kann. Solche Schnupperwochen gewähren Privatschulen in der Regel ohne Kostenfolge.